Hakuna Matata

Reisebericht Tansania/Sansibar

aus dem Buch 

"Wenn Hexen reisen" 

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Ich plansche genussvoll im warmen, türkisen Wasser am Jambiani-Beach vor mich hin und genieße die Entspannung, die ich dem Riff zu verdanken habe. Es wird wohl böse Haie von mir fernhalten – hoffe ich.

Mittlerweile bin ich gelassener, was dieses Thema angeht, allerdings ist noch immer meine Grenze erreicht, wenn mir das Wasser bis zum Hals steht. Vermutlich auf ein frühes Trauma zurückzuführen. Ich hätte mich damals im noch viel zu zarten Alter ganz ganz fern von diesem fiesen Horrorschocker über gefährliche Haie halten sollen.

Vermutlich hat jeder so seine kleinen oder größeren Ängste, die er mit in den Urlaub nimmt und auch im Alltag mit sich herumschleppt. Hier auf Sansibar könnte man ja ausgeraubt werden, zum Beispiel. Oder sich eine fiese Krankheit einfangen. Neuerdings auch eine, die man sich zwar zuhause auch einfangen kann, aber hier auf der Insel könnte sie ja besonders heimtückisch zuschlagen, da sie einfach geleugnet wird. Die Menschen leben hier munter weiter, während der Rest der Welt nahezu stillsteht.

Ach ja, und in einen Seeigel könnte man auch treten.

Ich trat mir kürzlich eine winzige Muschelscherbe ein. Als ich da so am Strand saß und erfolglos versuchte, das verflixte Ding aus meinem großen Zeh herauszupopeln kam ein freundlicher Einheimischer auf mich zu. Er bot mir seine Hilfe an und beförderte kurzerhand eine Rasierklinge aus seiner Hosentasche.

Himmel! Wer läuft denn immer mit einer Rasierklinge durch die Gegend? “Nooooo!”, kiekste ich kläglich beim Anblick seiner kleinen fiesen Waffe.

“Hakuna Matata”, erwiderte er amüsiert gelassen. Kein Problem? Alles in Ordnung? Echt jetzt? Nix “Hakuna Matata”, eine Rasierklinge kommt mir nicht an meinen Zeh! Denn ich finde das nicht in Ordnung! Basta!

Als ich gerade meine Flucht plante, hob er ein Stöckchen vom Boden auf, begann mit seinem Werkzeug ein Ende anzuspitzen und schenkte mir ein beruhigendes Lächeln.  

Ich fühlte mich gleich ziemlich “Hakuna Matata” und es sprudelte mir erleichtert über die Lippen.

Diese Floskel höre ich hier so oft und spreche sie selbst auch so gerne aus. Und wenn man sie nur inbrünstig genug aufsagt, wirkt sie wie ein Mantra und alles fühlt sich gleich ein bisschen mehr in Ordnung an.

Außerdem klingt es so schön und ich muss jedes Mal an die zwei lustigen Tiere aus einem berühmten Zeichentrickfilm und ihr fröhliches Liedchen dabei denken.

Der Splitter war zwar hartnäckig, aber irgendwann konnte mein Helfer mich mit seinem selbst hergestellten OP-Instrument doch noch davon befreien.